Senet, ein Brettspiel aus dem Alten Ägypten, dessen Ursprünge bis in die prädynastische Zeit um 3100 v. Chr. zurückreichen, ist eines der ältesten bekannten Brettspiele der Welt. Die archäologischen Funde von Spielbrettern und Figuren aus einer Vielzahl von Materialien wie Stein, Holz und Keramik bezeugen seine lange Geschichte. Besonders berühmt sind die Senet-Spiele, die im Grab von Tutanchamun entdeckt wurden, darunter ein Holzbrett mit 30 Quadraten, verziert mit verschiedenen Farben, Symbolen und Hieroglyphen.
Das Spiel blieb über Jahrtausende populär und wurde auch in späteren Perioden der altägyptischen Geschichte gespielt, wie Wandmalereien und Grabbeigaben aus dem Neuen Reich (1550-1070 v. Chr.) belegen. Senet war weit verbreitet und wurde von Menschen aller Gesellschaftsschichten gespielt, von Königen und Adligen bis hin zu Bauern und Arbeitern. Es war nicht nur in Ägypten beliebt, sondern wurde auch in anderen Teilen der Welt wie Nubien, Palästina und Syrien gespielt.
Es gibt Hinweise darauf, dass Senet im Alten Ägypten auch als Einzelspiel gespielt wurde, obwohl die genauen Regeln dieses Modus nicht bekannt sind. Darstellungen auf Grabwänden zeigen Menschen, die allein Senet spielen, oft gegen einen unsichtbaren Gegner. Dies deutet darauf hin, dass das Spiel nicht nur ein soziales Unterfangen, sondern auch eine individuelle spirituelle oder religiöse Praxis war.
Senet hatte im Alten Ägypten eine tiefe religiöse Bedeutung und wurde mit der jenseitigen Welt in Verbindung gebracht. Die Spielsteine wurden als Seelen der Verstorbenen betrachtet, und das Spielbrett repräsentierte die gefährlichen Pfade der Unterwelt, die der Spieler überwinden musste, um ins Jenseits zu gelangen. Diese Verbindung mit dem Leben nach dem Tod könnte das Einzelspiel als eine Art Totentanz interpretiert haben, bei dem der Spieler gegen die Mächte des Jenseits kämpfte.