In Mesopotamien, einer der ältesten Zivilisationen der Welt, entstand eine reiche Tradition von Brettspielen, darunter das berühmte Königliche Spiel von Ur. Dieses Spiel, das vor mehr als 4500 Jahren in der Stadt Ur im Süden Mesopotamiens entdeckt wurde, ähnelt Senet und war nicht nur zur Unterhaltung gedacht, sondern hatte auch religiöse und spirituelle Bedeutungen. Es wurde oft als Grabbeigabe in königlichen Gräbern gefunden und von der Elite in ihrer Freizeit gespielt. Das Spielbrett besteht aus einem rechteckigen Brett mit 20 Feldern in zwei Reihen zu je zehn Feldern und wird mit Spielsteinen und Würfeln gespielt.
Das Königliche Spiel von Ur wurde in den 1920er-Jahren von Sir Charles Leonard Woolley auf dem königlichen Friedhof der sumerischen Stadt Ur im Irak entdeckt. Diese Spielbretter wurden auf etwa 2600 v. Chr. datiert und sind im British Museum in London ausgestellt. Es wurde nach seinem ersten Fundort benannt.
British Museum, London
Weitere Spielbretter wurden an verschiedenen Orten gefunden, darunter Syrien, Ägypten, Sri Lanka und Kreta, sowie im Grab des Tutanchamun. Das Spiel verbreitete sich ab etwa 1800 v. Chr. von Mesopotamien in die Levante und von dort um 1600 v. Chr. nach Ägypten, Zypern und Nubien.
Im Laufe seiner Entwicklung erhielt das Spiel eine religiöse und hellseherische Funktion. Der Erfolg oder Misserfolg eines Spielers wurde mit dem Erfolg oder Misserfolg im realen Leben assoziiert, und scheinbar zufällige Spielzüge wurden als Botschaften von Gottheiten oder verstorbenen Verwandten interpretiert. Die Spielregeln und die Form des Spielbretts veränderten sich über einen Zeitraum von etwa 1200 Jahren stark, wie eine Studie an etwa 100 gut datierten Spielbrettern zeigt.